Spontane Aktionen sind immer noch die besten! Das zumindest habe ich vergangene Woche wieder gemerkt, als ich kurzfristig als Referentin für einen kranken Kollegen eingesprungen bin. Meine Auftraggeber: Keine Geringeren, als die Veranstalter des großartigen Ceres-Award, den „Oscars der Landwirtschaft“! Es war mir eine Riesenehre und -freude 🙂
Thema des Workshops war mein absolutes Lieblingsthema, nämlich „Social Media für Landwirte“. Warum ich das so spannend finde? Weil „wir“ auf diesen Kanälen weitgehend kostenlos und mit überschaubarem Aufwand für jeden einzelnen Bauern, aber vor allem für die gesamte Agrarbranche viel bewegen können. Alles, was es braucht, ist ein bisschen Zeit, Mut, Kreativität sowie eine gesunde Prise Humor. Vor allem in Debatten wie aktuell zum Thema Volksbegehren gegen das Artensterben, die Düngemittelverordnung, oder das Tierwohl-Siegel sollten sich Landwirte dringend mit Diplomatie und Fachwissen einmischen. Denn wenn sie es nicht tun, machen eben Andere die Meinung der Leute.
In Social Media geht es also nicht immer darum, eigene Fotos oder Videos zu posten und irgendwelche Inhalte vom eigenen Hof in die virtuelle Welt hinauszublasen. Mindestens genauso wichtig ist es, sich in branchenbezogene Diskussionen auf Twitter oder Facebook einzuklinken und den eigenen Standpunkt zu verteidigen. Auf diese Weise findet Landwirtschaft auch vermehrt im Internet Platz und das sehr angekratzte Image der Agrarbranche kann gestärkt werden.
Zu diesem Ergebnis sind auch die 25 Teilnehmer meines Workshops in Lauingen (Schwaben) gekommen. Zumindest hoffe ich das! Die Landwirte, die mir an diesem Nachmittag zugehört haben, waren aber nicht irgendwelche. Sie waren die Finalisten des Ceres-Award 2018, die sich zum zweitägigen Wiedersehen getroffen haben – das heißt: findige, erfolgreiche und mutige Biolandwirte, Ackerbauern, Schweinehalter, Milchviehhalter, Energielandwirte, Geflügelhalter, Junglandwirte, Manager und Unternehmerinnen aus ganz Deutschland und Österreich. Darunter „Landwirt des Jahres“ Tobias Ilg. Eine tolle, inspirierende Gruppe, starke Persönlichkeiten mit Visionen und Zielen für die Zukunft.
Auch ein echter Agrar-Influencer war unter den Teilnehmern, weswegen ich mir im Vorfeld ein kleinwenig Sorgen gemacht habe. Denn: Ich bin ein bekennender Dirk Nienhaus-Fan. Der Schweinehalter aus NRW nimmt auf Instagram, Facebook und youtube.de wirklich kein Blatt vor den Mund. Er zeigt Besamung, Geburten und sogar Ferkelkastrationen vor laufender Kamera, um den Leuten einen authentischen Einblick in den Alltag auf seinem Hof zu geben. Theoretisch hätte Nienhaus, der insgesamt knapp 50 Tausend Follower und Fans hat, mit seiner Erfahrung selbst diesen Workshop halten können. Ich wollte ihn natürlich keinesfalls mit den Basics langweilen und hatte schon befürchtet, das er nach fünf Minuten schlafend vom Stuhl kippt.
Allerdings waren auch einige Zuhörer dabei, die mit Social Media noch nicht allzu viel Berührung hatten. Auch die wollte ich irgendwie abholen. Hat offenbar funktioniert. Sowohl die Anfänger, als auch Dirk Nienhaus himself haben hinterher nicht mit Lob gegeizt, stattdessen aber Begeisterung und Tatendrang versprüht. Schön! Freu mich!
Zu Gast waren wir in der schicken, neuen Deutz-Fahr-Arena in Lauingen. Hinterher gings zum Essen und Netzwerken in ein Hotel in der Nähe, in dem auch ich mir spontan noch ein Zimmer genommen habe, weil die Gespräche bei Bier und Obstler einfach zu spannend waren… Ein großartiger Resi-Spontan-Ausflug nach Schwaben, der sich mehr als gelohnt hat. Und am Ende anstatt nur sechs Stunden über 20 Stunden gedauert hat 🙂 Ob ich die alle in Rechnung stellen kann!? 😉
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